In der Ruhe liegt die Kraft

Klotzen statt kleckern. Seit der Neufassung im Sommer 2008 gibt es den Chrysler Voyager nur noch in siebensitziger Ausführung mit serienmäßigem Stow ’n Go-System. Das sorgt für perfekte Variabilität im amerikanischen Riesen-Van – der eines unverändert schätzt: gelassene Fortbewegung.

Datenblatt
Motor 16V-Vierzylinder-Turbodiesel, 2.777 ccm, Partikelfilter
Leistung 120 kW/163 PS bei 3.800/min
Spitze 185 km/h
Testverbrauch 9,7 l/100 km
Normverbrauch 8,8 l/100 km
CO2 233 g/km
L/B/H 5.143/1.954/1.750 mm
Leergewicht 2.100 kg
Gesamtgewicht 2.775 kg
Preis von EUR 39.990,– (Sondermodell „Business“) bis 58.390,– (Topmodell Limited), jeweils inkl. 14% NoVA und 20% MwSt. Vorsteuer abzugsfähig.
Stand: Jänner 2010

Eingeführt wurde das patentierte Sitz-/Ladesystem Stow ’n Go schon im Vorgänger des aktuellen Voyager. Den Autor dieser Zeilen hat es damals auf Anhieb begeistert. Die fünf Fondsitze lassen sich fast ebenso simpel versenken wie im Opel Zafira – nur dass es sich im weitaus größeren Ami-Van um schweres Gestühl handelt, das sogar in der dritten Reihe kommode Platzverhältnisse bietet. Einzig für langwüchsige Passagiere ist die Kopffreiheit hinten etwas eingeschränkt.

Überhaupt vermittelt der Grand Voyager seinen Insassen einen sehr hohen Wohlfühlfaktor. Die mittlerweile ansehnliche Plastiklandschaft wird durch geschmackvolle Holzapplikationen aufgewertet. Cupholder und sonstige Ablagen finden sich praktisch an jeder Stelle des Interieurs. Und die Qualitätsanmutung ist besser denn je, sofern man über Details wie die variable, aber instabil wirkende Mittelkonsole zwischen den Vordersitzen hinwegsieht. Was dem Sicherheitsgefühl freilich nicht abträglich ist. Allein die massiven Innenverkleidungen der Türen erwecken Vertrauen, der Rundum-Schutz durch Airbags gerechtfertigt es auch.

Positiv überrascht hat das problemlose Fahrverhalten des 2,1 Tonnen schweren und über fünf Meter langen Kolosses. Nicht, dass der Voyager eine flotte Gangart bevorzugt, er verweigert sie aber auch nicht mehr so spektakulär wie früher. Kurven durcheilt der ESP-kontrollierte Fronttriebler untersteuernd, aber bedächtig. Wobei die indirekte, jedoch recht zielgenaue Lenkung ideal mithilft, um die Fuhre auf exakten Kurs zu halten.

Trotzdem: Auch der neue Voyager erzieht eher zum Cruisen. Nicht zuletzt den Passagieren zuliebe, die den Komfort der sänftenartigen Federung bei defensiver Fahrweise sicher mehr zu würdigen wissen.

Zum „Gleiten statt hetzen“-Wesen des Voyager passen sowohl die butterweich schaltende Sechsgang-Automatik als auch der großvolumige und ausreichend kräftige, aber nach alter Diesel-Manier nicht gerade drehfreudige Vierzylinder-Selbstzünder. Doch immerhin: Sobald die 163 Pferde in Galopp gekommen sind, lassen sich auf der Autobahn hohe Reisegeschwindigkeiten erzielen.

Was sich dagegen schwer erzielen lassen dürfte, ist eine noch luxuriösere Ausstattung, als sie das getestete Topmodell Limited bietet. Wenngleich – ein kleiner Rotstift hat sogar den Voyager gestreift: Die elektrischen Ausstellfenster lassen sich nicht mehr getrennt voneinander öffnen…

Website des Importeurs: www.chrysler.at

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