Ki(r)a Royal

Schon mit dem Kia Sorento der ersten Generation hat man sich gut angezogen gefühlt. Der Nachfolger ist noch schicker geraten und hat den Wechsel vom rustikalen Offroader zum fahraktiven SUV vollzogen. Doch am meisten begeistert die Bodenhaftung der Preise. Denn auch der neue Sorento verwöhnt königlich zum kleinen Tarif.

Datenblatt
Motor 8V-Vierzylinder-Turbodiesel, 2.199 ccm, Partikelfilter, Euro 5
Leistung 145 kW/197 PS bei 3.800/min
Spitze 190 km/h
Testverbrauch 8,3 l/100 km
Normverbrauch 6,6 l/100 km
CO2 174 g/km
L/B/H 4.685/1.885/1.755 mm
Leergewicht 1.802 kg
Gesamtgewicht 2.510 kg
Preis EUR 40.990,- inkl. 9% NoVA und 20% MwSt. (Top-Ausstattung „Active Pro“)
Stand: Juli 2010

Mitte der 1980er Jahre, als die TV-Serie Kir Royal die Münchner Schickeria persiflierte, wurden Autos aus Fernost noch milde belächelt. Heute sind manche ebenso Kult wie das seinerzeitige Szene-Getränk. Wovon die Koreaner zwar noch ein Stückerl entfernt, aber auf dem besten Weg dazu sind. Wie etwa Kia mit dem erfolgreichen Sorento, der in seiner Erstauflage immerhin sieben Jahre nahezu unverändert gebaut worden ist.

Mit dem Modellwechsel im vorigen Herbst erfolgte auch der Wechsel vom klassischen Geländewagen mit schwerem Leiterrahmen zum trendigen, wendigen SUV mit rundum Einzelradaufhängung und selbsttragender Karosserie – die in der Länge übrigens um zehn Zentimeter zugelegt hat und den Insassen damit üppige Platzverhältnisse offeriert. Also einer weniger mit besonderen Offroad-Fähigkeiten, dafür einer mehr mit optimierten Onroad-Eigenschaften. Auf Wunsch sogar mit purem Frontantrieb (2WD) statt elektronisch geregeltem Vierradantrieb (4WD) – für all jene, denen allein die erhabene Sitzposition fürs SUV-Glück genügt. Wobei die preisgünstigere 2WD-Variante mit allen Motoren im Sorento-Programm kombiniert werden kann, auch mit dem stärksten Diesel-Aggregat, das 197 PS leistet.

Mit diesem Triebwerk unter der Haube eines Allrad-Sorento waren wir unterwegs. Fahreindrücke: Mit dem spurtstarken Selbstzünder ist der 1,8-Tonner adäquat motorisiert. Das ordentlich schaltbare Sechsgang-Getriebe ist passend übersetzt. Eine Sechsgang-Automatik wird für die 4WD-Version optional angeboten, ist aber nicht so ein guter Futterverwerter (Normverbrauch 6,6 vs. 7,4 Liter).

Kurven durcheilt der Sorento 4WD sicher untersteuernd und lässt sich auch nicht durch leichte Versetzer beirren, die man mit einer etwas sensibler ansprechenden Federung freilich erst gar nicht zu spüren bekäme. Ein bisserl Feinabstimmung könnte der Kia da durchaus vertragen. Dass die den Koreanern nicht fremd ist, beweist der ansonsten so „berüchtigte“ Regensensor, der bei diesem Testexemplar einwandfrei funktioniert hat.

Überhaupt können Materialanmutung und Verarbeitungsqualität des Sorento so gut wie ausnahmslos überzeugen. Einzig der filigrane Hebel zum Umklappen der rechten Fondlehne hat beim Testkandidaten ein wenig gehakt.

Und was das Preis-/Ausstattungsverhältnis betrifft, bewegt sich der Sorento mit seiner kompletten Komfort- und Sicherheitsausrüstung ohnehin in einer eigenen Liga. Erst recht als Topmodell „Active Pro“, dessen zu berappender Gegenwert ähnlich konkurrenzlos sein dürfte wie die siebenjährige Werksgarantie.

Nur mit viel Geduld entdeckt man ausgeschöpftes Sparpotenzial: Kleiderhaken sucht man im Sorento nämlich vergebens. Irgendwo müssen eben auch Kia-Kalkulanten den Rotstift ansetzen.

Website des Importeurs: www.kia.at

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