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MEHR POWER IM PICK-UP-SEGMENT: VW AMAROK V6-TDI

(25.8.2016) Lust-Laster? Zugegeben: Das kann man doppeldeutig verstehen. Doch wir denken da eher an Freaks, die einen ausgewachsenen Pick-up hauptsächlich wegen seines Lifestyle-Auftritts erwerben. Und wegen seiner Power! Nahe liegt dieser Verdacht vor allem bei der Top- Motorisierung des VW Amarok, zumal dieser im Zuge seiner Renovierung „nur noch“ mit drei bulligen 3.0-V6-TDI-Triebwerken angeboten wird. Das stärkste leistet immerhin 224 PS und mobilisiert bis zu 550 Nm. Also kaum ideale Eckdaten für ein Klientel, die sich ungern exponieren will. Andererseits muss man der Dickschiff-Lobby im VW-Konzern auch Anerkennung zollen: Fast ebenso wie beim Riesen-SUV Audi Q7 ist es gelungen, einem Mordstrumm von Auto unglaubliche Agilität zu verleihen und tolle Fahrleistungen mit erträglichem Sprit-Konsum zu kombinieren. So soll der muskulöseste V6 im neuen Amarok dem Norm-Mix zufolge nicht mehr Diesel verköstigen als der bisherige Top-Selbstzünder, der 2.0 BiTDI mit 180 PS – nämlich 7,6 l/100 km. Weitere Gemeinsamkeit: Beide Motoren sind mit der viel gelobten 8G-Wandler-Automatik von ZF gekoppelt und verfügen sowohl über BlueMotion Technology als auch über ein Start-Stopp-System. Feiner Unterschied: Der Amarok mit dem 44 PS stärkeren Dreiliter-V6 fährt seinem „alten“ Zweiliter-Vierzylinder-Pendant auf und davon. Anscheinend ist Hubraum wieder die Lösung. Zumindest im Pick-up-Segment.

vw_amarok_aventura_emblem Auto-Kaufberatung.at hat mit dem Kraftlackel unter den neuen Amarok-Modellen einen Kurztest absolviert. Auf den Punkt gebracht: Das Spurtvermögen der schweren Fuhre ist wahrlich beeindruckend, zumal eine Overboost-Funktion die Leistung kurzzeitig noch um bis zu 20 PS steigert. Dazu kommt der antörnende V6-Sound, der sich besonders beim Cruisen in die Gehörgänge schmeichelt. Das Interieur mit erneuertem Cockpit im aktuellen VW-Look (dessen bisher rundgelutschtem Design wurden ebenso mehr Ecken und Kanten verliehen wie der dezent veränderten Frontpartie) besticht wie gewohnt durch exzellente Verarbeitung und augenscheinlich hochwertige Anmutung. Die Haptik der Materialien (kein gepolsterter Instrumententräger im Test-Exemplar) hinterlässt aber einen nicht ganz so gediegenen Eindruck. In dieser Hinsicht bleibt auch der veredelte Amarok seinem robusten Nfz-Charakter treu. Ergonomisch vorbildlich sind jedenfalls die so genannten ErgoComfort-Sitze (Serie im opulent ausstaffierten Launch-Modell Aventura), die außerdem perfekten Seitenhalt bieten. Das müssen sie freilich auch bei den Fliehkräften, die man sich im Amarok „gönnen“ kann: Es ist einfach sagenhaft, welch enorm sicheres Kurvenverhalten die VW-Techniker ihrem Pick-up mit permanentem Allrad-Antrieb und gattungstypisch hinterer Starrachse samt Blattfedern anerzogen haben. Allen Regeln der Physik zum Trotz lässt sich das unbeladene Zwei-Tonnen-Vehikel geradezu sportlich über winklige Landstraßen scheuchen. Was natürlich zu etwas Übermut verleiten kann. Umso mehr überzeugen die beispielhaft standfesten Bremsen, die vorn mit 17-Zoll-Scheiben aufgerüstet wurden. Kurveneingangs schaltet die achtstufige Automatik sehr sanft runter, danach lenkt der Amarok nicht nur absolut präzise ein, sondern gefällt auch durch kaum spürbare Wankbewegungen. Von der überraschend kommoden Federung gar nicht zu reden. Fazit: So schnell und unaufgeregt haben wir noch nie einen Pick-up auf asphaltierter Fahrbahn bewegt.

Wer den aufgefrischten Amarok hingegen offroad erleben will (vorerst aber nur mit permanentem 4Motion-Antrieb und Automatik-Getriebe), hat dazu bald Gelegenheit – ab 2. September auf der Allrad-Messe im Wienerwald, wo der Newcomer seine Österreich-Premiere feiert. Der offizielle Marktstart ist am 28. September. Die ersten Modelle mit 224 und 204 PS (hier die reguläre Preisliste ohne das Sonder-Modell) sind bereits bestellbar. Die Einstiegs-Variante Trendline mit dem 163 PS starken V6-TDI sowie die Versionen mit zuschaltbarem Allrad-Antrieb und manueller 6G-Schaltung debütieren im ersten Quartal 2017.


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