Geht doch: Ein Sparefroh-SUV der Güteklasse 1

Dieser Spar-Diesel bringt’s! Seit der Einführung des 120 PS starken i-DTEC-Triebwerks hat Honda großen Anteil an der Image-Aufpolierung der SUVs. Mit dem CR-V-Selbstzünder schob man der ewigen Pauschal-Verdächtigung, wonach diese Fahrzeug-Gattung ein Liebkind der Ölmultis sei, erstmals einen Riegel vor. Der kleinere HR-V vermag freilich noch deutlicher als hochbeiniger Sparefroh zu überzeugen: mit realen 5,2 l/100 km.

honda_hr-v Man soll’s nicht glauben, aber der Honda HR-V bereitet manchen ausgerechnet dort Probleme, wo er sonst massenhaft Pluspunkte sammelt – beim Platzangebot. Zwar glänzt das knapp 4,3 Meter lange SUV sowohl durch hervorragende Raum-Ökonomie als auch durch beispielhafte Variabilität, die dem einzigartigen Magic-Seats-Konzept im Fond zu verdanken ist. Doch langbeinige Steuermänner kommen im wahrsten Wortsinn zu kurz. Zeigen sich 1,85 m große Personen von der Sitz-Ergonomie noch durchaus angetan, gelingt es einem 1,95-m-Fahrer nicht mehr wirklich, hinter dem Volant eine optimale Position einzunehmen.

Datenblatt
Motor 16V-R4-Turbo-Diesel, 1.597 ccm, Euro 6b
Leistung 88 kW/120 PS bei 4.000/min
Drehmoment 300 Nm bei 2.000/min
Spitze 192 km/h
Testverbrauch 5,2 l/100 km
Normverbrauch 4,1 l/100 km
CO2 108 g/km
L/B/H 4.294/1.772/1.605 mm
Leergewicht 1.395 kg
Gesamtgewicht 1.870 kg
Preis € 29.445,- inkl. 4% NoVA und 20% MwSt. („Executive“)
Stand: August 2016

Laut Honda Austria ist es leider auch nicht möglich, die Sitzschienen der Vordersitze für so eine Klientel etwas verlängern zu lassen – obwohl der Beinraum dahinter den Platz dafür böte. Schade, dass die Japaner in dieser Beziehung nicht dazugelernt haben. Denn auch im CR-V, wo man als Longinus wenigstens eine ausreichend entspannte Sitzposition findet, wird bei der Längs-Verstellung des Fahrergestühls unnötig geknausert.

Umso besser, dass sich Hondas vielgerühmter 1.6- Dieselmotor beim Sprit-Verbrauch als mindestens ebenso knauserig erweist: Im Schnitt hat sich das getestete HR-V-Exemplar mit 5,2 Litern begnügt. Damit wird der Norm-Mix von 4,1 l/100 km, der für den üppig besohlten Top-HR-V gilt, zwar klar übertroffen. Trotzdem ist der Real-Wert für ein 1,4-Tonnen-SUV mit 120 quicklebendigen Pferden beeindruckend. Die Rösser galoppieren übrigens selbst dann noch flott, wenn man den Treibstoff sparenden Econ-Modus aktiviert. Der ändert im Prinzip nichts an der Leistungs-Charakteristik des Aggregats, nämlich einer bereits aus dem Drehzahlkeller verzögerungsfreien, homogenen Kraftentfaltung.

Antrittsstärke verleiht dem Honda aber auch der permanente Griff zum Schalthebel. Weil’s einfach Spaß macht, mit dem kurzen Joystick in ebenso kurzen Wegen die Gänge zu sortieren und öfter als erforderlich runterzuschalten. Das sportlich-knackige Sechsgang-Getriebe hat uns ja schon im ersten Kurztest begeistert.

Tarnen & täuschen: Der HR-V gibt sich wankelmütig, fährt aber wie auf Schienen

honda_hr-v Weniger sportlich, dafür überaus gutmütig ist das Fahrverhalten des HR-V geraten, den ausnahmslos die Vorderräder antreiben (nur dem großen SUV-Bruder CR-V spendiert Honda einen alternativen Allrad-Antrieb). Richtungsänderungen quittiert der HR-V trotz relativ straffer Fahrwerks-Abstimmung zwar mit leichten Wank- Bewegungen, dennoch durcheilt er sogar Wechselkurven vollkommen spurtreu. Was nicht zuletzt ein Verdienst der zielgenauen Lenkung ist, die mit der Michelin-Bereifung des Testautos spürbar gut harmonierte.

„Leider gar nicht harmonisch“, wendet unser Senior-Tester ein, „funktioniert der Fernlicht-Assistent, der oft zu spät reagiert und dann abrupt die dunkle Straße ausleuchtet.“ Es sei zwar lobenswert, dass dieses Feature schon ab der „Elegance“-Ausstattung beim HR-V zum Serienumfang gehöre, „aber es bringt nichts, wenn man sich nach einer Weile genötigt sieht, das Fernlicht besser manuell zu betätigen. So ein System macht Sinn, wenn es das Fernlicht rasch und gleitend aktiviert. Ist das zu aufwändig und teuer, sollte es Honda erst gar nicht anbieten.“

Das hat gesessen! „Keine Aufregung“, beschwichtigt der Senior. „Sonst hat mich am HR-V absolut nichts gestört. Im Gegenteil. Alle anderen Assistenz-Systeme habe ich als durchaus hilfreich empfunden. Außerdem gefällt mir, um nochmals aufs Thema Licht zu kommen, dass mir im Kombi-Instrument zentral angezeigt wird, ob und was am Auto leuchtet – so wie das früher gang und gäbe war. Heute muss man ja meistens, um die Kontroll-Leuchte zu erspähen, den Blick nach unten zum Lichtschalter lenken. In meinen Augen keine nebulose Kritik, zumal sie auch die so genannten Premium-Marken betrifft.“

Apropos Premium: Rundum überzeugen können beim HR-V das für diese Preisklasse hochwertige Ambiente sowie die professionelle Verarbeitung. Innen wie außen. Einziger „Makel“ am Test-Exemplar war ein nicht ganz perfekter Fugenverlauf zwischen Motorhaube und Kühlermaske. Der solide Gesamteindruck spiegelt sich übrigens im Crash-Verhalten wider: Ende des Vorjahres hat Euro NCAP sowohl den HR-V als auch den kleinen Jazz mit fünf Sternen bewertet und Honda damit einmal mehr einen hohen Sicherheits-Standard bescheinigt.

Und welche praktischen Lösungen und kleinen Eigenarten wir dem Honda HR-V zum Abschluss „bescheinigen“, findet sich in der nachstehenden Foto-Galerie.

Website des Importeurs: www.honda.at

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