So macht die C-Klasse fast wunschlos glücklich

Will man einen „richtigen“ Mercedes zu vertretbaren Kosten sein Eigen nennen, bietet sich natürlich die C-Klasse an. Idealerweise der Einstiegs-Diesel 180 CDI mit 120 PS, der seinen teueren Brüdern kaum nachsteht. Lediglich beim Überholen wünscht man sich etwas mehr Durchzugskraft. Wunschlos glücklich machen dafür die Fahrwerks-Qualitäten der C-Klasse. Ebenso wie deren Aktionspreise: ab knapp 30.000 Euro – noch bis 30. Juni!

Mercedes TC 180 CDI BlueEfficiency Avantgarde Mercedes-Benz Österreich fördert derzeit den Gusto auf eine Diesel-Limousine oder einen Diesel-Kombi mit Stern – durch „besonders günstige Einstiegsmodelle der C-Klasse“, wie etwa Vertragshändler Wiesenthal wirbt. So wird der 180 CDI mit Stufenheck bereits um 29.950 Euro offeriert, was einem Preisvorteil von 3.630 Euro entspricht. Dieser steigt sogar auf 4.400 Euro an, wenn man sich für die Kombi-Version namens T-Modell entscheidet, die schon um 30.950 Euro feilgeboten wird.

Datenblatt
Motor 16V-R4-Turbodiesel, 2.143 ccm, Partikelfilter, Euro 5
Leistung 88 kW/120 PS bei 2.800–4.600/min
Spitze 200 km/h
Testverbrauch 6,4 l/100 km
Normverbrauch 5,3 l/100 km
CO2 140 g/km
L/B/H 4.606/1.770/1.459 mm
Leergewicht 1.645 kg
Gesamtgewicht 2.185 kg
Preis EUR 42.513,- inkl. 6% NoVA und 20% MwSt. (Avantgarde, „A-Edition plus“ und 7G-Automatik)
Stand: Mai 2012

Allzu lange überlegen sollte man jedoch nicht mehr, um so ein Aktionsmodell mit dem Basis-Selbstzünder noch zu erhaschen. Denn ab 1. Juli 2012 ist Schluss mit günstig! Zumal in der Regel mit bestenfalls zehn Prozent Nachlass auf lagernde C-Klasse-Modelle gerechnet werden kann – vorausgesetzt, man besitzt entsprechendes Verhandlungsgeschick.

Aber nicht nur preislich, auch technisch wird das Interesse am Einstieg in die C-Klasse belebt. Wer mit einem Diesel nicht happy wird, darf sich auf einen neuen 180er Benziner freuen, dessen Markteinführung kurz bevorsteht. Beim frischen Triebwerk handelt es sich real um ein 1,6-Liter-Aggregat, das aus der Vierzylinder-Palette der neuen A-Klasse stammt. Es leistet so wie bisher 156 PS, geht mit dem Sprit aber deutlich genügsamer um (5,8 l/100 km im Normzyklus) und mobilisiert das maximale Drehmoment von 250 Nm bereits ab 1.250 U/min.

Natürlich leidet auch das Diesel-Pendant 180 CDI keineswegs unter Drehmoment-Schwäche: Schon bei 1.400 Touren stehen 300 Nm an. Und die bekamen wir auch zu spüren. Allerdings nicht im Testexemplar, sondern in einer Limousine mit Sechsgang-Schaltung, die uns zum Vergleich zur Verfügung stand. Im Testauto dagegen, einem T-Modell mit Siebengang-Automatik und einer Laufleistung von immerhin 20.000 km, gerieten Überholvorgänge zur Geduldsprobe. Sogar im Sport-Modus. Ein Rätsel, das sich auch nicht durch die geringfügig besseren Fahrleistungen erklären lässt, die von der Limousine mit Schaltgetriebe erzielt werden.

Interessant ist außerdem, dass sich der deutlich spurtstärkere 220 CDI mit 170 PS – dazwischen rangiert noch der 200 CDI – den Herstellerangaben zufolge im Norm-Mix mit 0,2 Litern Diesel weniger begnügt als der 180 CDI mit 120 PS (hier kann man die technischen Daten untereinander vergleichen). Übrigens: Alle Vierzylinder-Selbstzünder basieren auf dem gleichen Triebwerk mit 2.143 ccm.

Wer keinen 180 CDI zum Aktionspreis ergattert, sollte sich den 220 CDI gönnen

Fazit in Sachen C-Klasse-Motorisierung: Gegenüber einem 180 CDI zum regulären Listenpreis (siehe auch unser Datenblatt) schlägt der 220 CDI zwar mit einem Mehrpreis von gut 5.000 Euro zu Buche. Trotzdem ist er unser Favorit, zumal sich die höheren Anschaffungskosten spätestens beim Wiederverkauf relativieren. Außerdem hat uns der 170-PS-Diesel immer begeistert – egal, ob in der C-, E- oder GLK-Klasse.

Bei Abstimmungsfeinheiten zeigt freilich auch der 180 CDI, was man bei Mercedes unter Perfektion versteht: Die Spontaneität des allgegenwärtigen Start-Stopp-Systems (noch dazu mit Automatik-Getriebe) ist beeindruckend. Wen es bei länger dauerndem Stop-and-go-Verkehr nervt, der kann es über die Eco-Taste einfach abschalten. Oder mit etwas Feingefühl die Bremse so dosieren, dass der Motor nicht bei jedem Fahrzeug-Stillstand prompt ausgeht. Was aber natürlich nicht im Sinn der Verbrauchsreduktion ist.

Wo die C-Klasse die meisten Mitbewerber alt aussehen lässt, ist die ungemein hohe Fahrsicherheit: Der Hecktriebler liegt bombastisch, kennt kein Aufschaukeln in flott durcheilten Autobahn-Kurven und gefällt auch durch seine ausgewogene straff-komfortable Fahrwerksauslegung. Ein träge agierender Benz? Diese Zeiten sind vorbei.

Zu verdanken ist das stabile Fahrverhalten dem selektiven Dämpfungssystem Agility Control. Wer sensibler gefedert werden möchte, dem empfiehlt sich dessen Komfort-Abstimmung in der „Elegance“-Version. Das etwas sportlicher abgestimmte „Avantgarde“-Modell, mit dem Auto-Kaufberatung.at unterwegs war, verfügt außerdem über serienmäßige 225er Reifen auf 17-Zoll-Alus, während das „Elegance“-Modell mit 205er Pneus auf 16-Zöllern vom Band rollt.

Nostalgische Gefühle vermittelt die Massivität der aktuellen C-Klasse, deren Qualität an den für die Ewigkeit gebauten Urahnen 190 („Baby-Benz“) erinnert, der vor 30 Jahren debütierte. Seither hat sich das Raumangebot im Fond zwar ein bisserl verbessert, viel Beinfreiheit – siehe Foto-Galerie – darf man sich aber nach wie vor nicht erwarten.

Fahrer wie Beifahrer genießen hingegen auf hervorragenden Seriensitzen sehr gute Platzverhältnisse. Für sie erfüllen sich höchste Komfortansprüche, deren Maßstäbe in der Mittelklasse nach wie vor Mercedes setzt.

SENIOREN SPECIAL  (Erklärung siehe Rubrik „Über uns“)

Mercedes-Qualität wie einst? Wer sich an den 190er alias W201 besonders gut entsinnen kann, ist natürlich unser 74-jähriger Senior-Tester: „Den habe ich geliebt! Das war noch ein echter Daimler. Durch und durch puristisch, aber robust und strapazierfähig. Nach 150.000 Kilometern stand meiner noch wie ein Vorführwagen da. Wobei der Wirbelkammer-Diesel ja nicht zum Umbringen war. Und so schön phlegmatisch ist er gewesen, hat zu defensiver Fahrweise erzogen…“

Genug der verklärten Erinnerung. „Stimmt schon“, meint der Senior, „die aktuelle C-Klasse vermittelt wieder annähernd dieses Mehrwert-Gefühl, wenn man das Interieur sozusagen blind begreift. Zuvor haben das natürlich die Herrschaften von Mercedes begreifen müssen. Denn vor der Modellpflege im vorigen Jahr hatte mich das Qualitätsniveau der C-Klasse nicht vollends überzeugt.“

Beispiele, woran man diesen Qualitätslevel erkennt, finden sich in der Foto-Galerie. Freilich sind auch dem Senior Details aufgefallen, „die bei manchen Mitbewerbern eher halbherzig, bei Mercedes aber erstklassig ausgeführt sind: Die C-Klasse hat zum Beispiel die beste Sitzheizung, die mir – im wahrsten Sinn des Wortes – je untergekommen ist. Und das hervorragende Xenon-Licht ist Labsal für meine Augen gewesen. Beim Fernlicht-Assistenten hat mich allerdings gestört, dass er nicht nur auf Gegenverkehr, sondern leider auch auf reflektierende Verkehrstafeln reagiert.“

Einhelliger Ansicht sind wir im Testteam, was den Antrieb betrifft: „Eigentlich war ich gerade bei Mercedes immer ein Freund der Automatikgetriebe. Aber dass der 180 CDI mit manueller Schaltung so viel besser durchzieht als unser Testwagen, hat auch mich verblüfft. Und seidige Gasannahme bei kaltem Motor oder bei Schrittgeschwindigkeit im Stau hat’s im Automatik-Auto auch nicht immer gespielt. Vielleicht wäre mal eine On-Board-Diagnose fällig?“

Resümee unseres Seniors: „Die C-Klasse vereint vieles in sich, was das Autofahren zum Genuss macht. Auch ohne sie mit den zahlreichen Feinheiten vollzustopfen, die in der Aufpreisliste stehen. Zumal die wichtigsten Sicherheitsfeatures sowieso serienmäßig an Bord sind. Und nachdem ich ebenfalls zum 170-PS-Diesel tendiere, warte ich eigentlich nur darauf, dass auch einmal der 220 CDI zum Aktionspreis angeboten wird. Da könnte ich, wenn ich mich für mein womöglich letztes Auto entscheide, durchaus schwach werden.“

Und wir wollen von Schwachheiten wie „letztes Auto“ nichts mehr hören. Aber das ist eine andere Geschichte.

Website des Importeurs: www.mercedes-benz.at

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