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VW: WIEDER EIN KONZERN-URGESTEIN

(24.9.2015) Dieser Mann saß mit Sicherheit schon auf dem Silbertablett: Mit Porsche- Chef Matthias Müller wurde in Windeseile ein Nachfolger von Martin Winterkorn und damit der neue Boss von VW auserkoren, dessen offizielle Bestellung am morgigen Freitag erfolgen soll. Und ebenso wie sein 68-jähriger Vorgänger kennt der designierte Vorstandschef seinen Arbeitgeber aus dem Effeff: Zwei Drittel seines Lebens hat der heute 62-Jährige bisher dem Konzern gewidmet, zumal er schon mit 18 Jahren bei Audi seine Berufs-Ausbildung begann. Nach einem absolvierten Informatik-Studium folgten Führungs-Funktionen zunächst in der EDV von Audi. Ab 1993 leitete Müller das Produkt-Management für den Audi A3, danach koordinierte er die Planung aller Baureihen der Marke. Ab 2003 verantwortete er die Koordination der sportlichen Marken-Gruppe des VW-Konzerns. Ab 2007 trieb er für den Konzern und die Marke Volkswagen die Produktlinien-Entwicklung erfolgreich voran. Seit 2010 ist Müller Vorstands-Chef der Porsche AG und Vorstands-Mitglied der Porsche Automobil Holding SE. Zuletzt wurde er per 1.3.2015 auch zum Vorstands-Mitglied der VW AG bestellt.

orf_eco_abgasskandal Köpferollen: Mittlerweile hat sich der Diesel-Skandal von den USA auf Europa ausgeweitet. Freilich nicht unerwartet, zumal es ja schon gestern hieß, dass weltweit rund elf Mio. Autos betroffen sein können, die mit jenen 1.6- und 2.0- TDI ausgerüstet seien, bei denen Abgas- Werte manipuliert worden sind. Klar ist ebenso, dass sich darunter nicht nur Modelle von VW, sondern auch von weiteren Konzern-Marken wie Audi, Seat und Skoda befinden. Was mitunter mit billiger Häme vom Mitbewerb quittiert wird: So meinte ein heimischer Importeur-Sprecher gegenüber Auto-Kaufberatung.at, dass man den Ibiza-Slogan Erleben, was drin ist „langsam überdenken sollte“. Doch wer weiß, welche Marke als nächste auf dem Prüfstand steht? Beispiele: Auto Bild zufolge soll BMW ebenfalls keine weiße Weste haben – zumindest nicht hinterm Auspuff des X3 xDrive 20d, der bei Straßen-Tests der Umwelt-Organisation ICCT „auffällige Stickoxid-Werte“ produziert habe. Was von den Münchnern prompt in Abrede gestellt wurde. Laut der tagesschau in der ARD stünden aber auch andere Hersteller unter Verdacht, manipuliert zu haben. Demnach dokumentiere ein Test von ADAC und ICCT „massive Grenz-Überschreitungen“ bei Diesel-Modellen von z.B. Mazda, Volvo, Renault und Hyundai. Indes dürften im VW-Konzern bereits die ersten Köpfe rollen: Auf der Abschuss-Liste stehen Medien-Berichten zufolge der „fällige“ VW USA-Chef Michael Horn (Spiegel Online verblüfft mit der Chronologie der Geschehnisse) [NACHTRAG: Michael Horn bleibt!], VW-Entwicklungs-Vorstand Dr. Heinz- Jakob Neußer, Motoren-Entwickler und Porsche-Vorstand Dr. Wolfgang Hatz und sogar Audi-Technik-Vorstand Dr. Ulrich Hackenberg, nachdem er bis 2013 VW-Entwicklungs- Chef war. So schnell wie jetzt hat sich das Personal-Karussell in den obersten VW- Etagen sicherlich noch nie gedreht. Und das alles während einer IAA, auf der es praktisch nur ein Thema gibt! Wer da an Zufall statt an Timing glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

NACHTRAG am 25.9.: Bei den oben erwähnten elf Mio. Autos (die auch in der älteren Meldung darunter genannt werden, wo aber leider nicht hervorging, dass hier bereits von einer weltweiten Anzahl gesprochen wurde), ist unklar, ob es sich doch nur um Pkw der Marke VW handelt, weil über betroffene Diesel-Autos anderer Konzern-Marken noch keine Zahlen vorliegen. Andererseits ist von insgesamt elf Mio. Autos die Rede, bei denen der im Fokus stehende Diesel-Typ EA 189 verbaut worden sei. Mittlerweile gab der deutsche Verkehrs-Minister Alexander Dobrindt bekannt, dass aber auch leichte Nutz-Fahrzeuge von VW mit einbezogen werden müssten. Was freilich nicht verwundert, zumal diese ebenfalls mit besagten Diesel-Aggregaten angeboten wurden.

skoda_octavia_rs_4x4 Der „brave“ Octavia mutiert zunehmend zum Sport-Gerät für ansonsten pragmatisch denkende Auto-Käufer. Kurz nach dem Sonder-Modell RS 230 hält Skoda daher die nächste Neuheit parat: einen starken RS mit 4×4-Antrieb, über den ja schon andere Octavia-Modelle verfügen. Startpreis (Limousine)? Wir tippen auf ca. 36.500 Euro (Fotos: Skoda)


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