Datum: 1. April 2011

Wir wer’n kan Richter brauchen

Kein Aprilscherz: Porsche Austria und der VCÖ haben sich auf die „österreichische Lösung“ geeinigt. Nachdem der Verkehrsclub undifferenziert über den Flottenverbrauch von VW lamentiert hat und Porsche Austria darin eine Kreditschädigung erkannte, wurde der Streit nun beigelegt – und das Wiener Handelsgericht um eine Klage erleichtert.

Äpfel mit Birnen zu vergleichen, dient nicht der Aufklärung. Zu dieser Einsicht dürfte der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) nicht wirklich gekommen sein, nachdem er im November 2010 mit der Falschmeldung an die Öffentlichkeit ging, wonach VW bei den CO2-Werten zu den Hinterbänklern gehöre. Dabei zitierte man eine T&E-Studie, die sich allerdings auf den Flottenverbrauch aller VW-Marken bezog – inklusive solcher PS-potenten Modelle wie von Bentley, Bugatti und Lamborghini (Auto-Kaufberatung.at berichtete). Kein Wunder also, dass man bei Porsche Austria sauer und mit einer Klage reagierte.

Trotzdem, so heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von heute, haben Porsche Austria und der VCÖ die Vereinbarung getroffen, die beim Wiener Handelsgericht anhängige Unterlassungsklage „ewig ruhend zu stellen“. Im Folgenden die wortgetreue Pressemitteilung:

Vorausgegangen war eine gemeinsame Klarstellung der Faktenlage.

T&E, der europäische Dachverband des VCÖ, hat auf Basis von Daten der EU-Kommission eine Studie über den CO2-Ausstoß der in der EU im Jahr 2009 verkauften Pkw-Neuwagen erstellt. Der VCÖ verfasste über die Ergebnisse der Studie eine Presseaussendung, in der die korrekten Daten der Studie wiedergegeben wurden. Dabei wurde in der Presseaussendung der Durchschnittswert der VW-Markengruppe (VW, Audi, Seat, Skoda, Bentley, Lamborghini, Bugatti) für Europa mit den Worten „Die Lieblingsmarke der Österreicher, VW, landete im Klimaranking im Schlussfeld“ kommentiert.

Diese Formulierung war missverständlich, weil hier nicht die Marke Volkswagen, sondern die gesamte Markengruppe des Volkswagen-Konzerns in Europa angesprochen war. Es wurde klargestellt, dass dies nicht die Intention des VCÖ war.

Diese missverständliche Formulierung wurde von einzelnen Medien aufgegriffen und auf die Marktsituation in Österreich umgelegt. Dadurch entstand ein vom VCÖ nicht beabsichtigtes verzerrtes Bild in der Berichterstattung, denn die Marke Volkswagen liegt in Österreich beim CO2-Ausstoß deutlich besser. Die Berichterstattung führte zu entsprechenden Irritationen und zum Klagsbegehren von Porsche Austria.

Der VCÖ bestätigt, dass die inzwischen bekannten vorläufigen Erhebungsdaten zu den CO2-Emissionen für das Jahr 2010 der in Österreich verkauften Pkw der Marke Volkswagen laut Statistik Austria mit 139 g/km niedriger waren als der gesamte Durchschnitt der Pkw-Neuwagenflotte (144 g/km).

So viel zum offiziellen Statement. Doch wie eingangs erwähnt: Die Einsicht des VCÖ, für den ganzen Schlamassel ausschließlich selber verantwortlich zu sein, ist nicht zu erkennen. Wie sonst ließe sich der diesbezügliche Kommentar des VCÖ-Chefs Willi Nowak erklären:

„Der VCÖ dankt den zahlreichen Menschen und zahlreichen Organisationen für die großartige Unterstützung in den vergangenen Tagen. Damit wurde wesentlich beigetragen, diese Auseinandersetzung vor Gericht rasch zu beenden. Der Klimawandel und die steigenden Erdölpreise machen deutlich, wie wichtig es ist, den Energieverbrauch unserer Mobilität rasch zu verringern. Herzlichen Dank!“

Wir finden, es wäre wichtig, würde man sich beim VCÖ bemühen, in Zukunft fragwürdige Behauptungen zu verringern. Herzlichen Dank im Voraus!

www.vcoe.at
www.porscheaustria.at

Dieser Beitrag wurde unter Top-News veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.