Das Synonym für „großes Auto – kleiner Durst“

Drehgeile, kleinvolumige Benziner. Damit hat man jahrzehntelang Triebwerke made by Honda assoziiert. Dass die Motoren-Gurus aus Fernost aber ebenso sehr effiziente Selbstzünder zu bauen vermögen, haben sie mit der Einführung ihrer neuen Diesel-Generation mehr als deutlich bewiesen. Deren erster Vertreter, das 120-PS-Aggregat, zeichnet sich nicht nur im Civic, sondern auch im CR-V durch äußerst bescheidenen Spritdurst aus.

honda_cr-v Dass der Honda CR-V zu den besonders angenehmen Zeitgenossen unter den Kompakt- SUVs zählt, hat Auto-Kaufberatung.at schon vor zwei Jahren konstatiert. Eine Meinung, der sich – weltweit betrachtet – die meisten SUV-Fans angeschlossen haben. Jedenfalls im ersten Quartal 2014.

Dagegen wird der CR-V in unseren Breiten unter seinem Wert geschlagen. In den ersten zehn Monaten des heurigen Jahres musste er hier zu Lande sogar empfindliche Einbußen hinnehmen. Tendenziell ergeht es vielen seiner Mitbewerber nicht anders. Doch beim CR-V gingen die Neu-Zulassungen gegenüber dem Vorjahr immerhin um 29 Prozent zurück. Und das trotz reizvoller Offerte: Aktuell gibt es die 0-Euro-Aktion, die noch bis Ende des Jahres läuft.

Datenblatt
Motor 16V-Vierzyl.-Turbodiesel, 1.597 ccm, Euro 5
Leistung 88 kW/120 PS bei 4.000/min
Drehmoment 300 Nm bei 2.000/min
Spitze 182 km/h
Testverbrauch 5,5 l/100 km
Normverbrauch 4,7 l/100 km
CO2 124 g/km
L/B/H 4.570/1.820/1.685 mm
Leergewicht 1.566 kg
Gesamtgewicht 2.100 kg
Preis € 33.755,- inkl. 7% NoVA und 20% MwSt. (Ausstattung „Lifestyle“)
Stand: November 2014

Für eine stärkere Verkaufs-Belebung dürfte jedoch die anstehende Modell-Pflege sorgen, die mit technischen Gustostückerln aufwarten kann (siehe AKB-Meldung vom 1.10.2014). Mit dem Markt-Start des aufgefrischten CR-V ist im April 2015 zu rechnen. Einen Monat zuvor debütiert übrigens auch der facegeliftete Civic.

Fakt ist: Wer weiterhin dem Verbrennungsmotor „huldigt“ und auf die hinlänglich bekannten Vorzüge der meisten Kompakt-SUVs nicht verzichten will (bequemer Ein- und Ausstieg, Sitzposition mit bestem Überblick sowie exzellentes Raumangebot in Relation zur Fahrzeug-Dimension), kommt am diesbezüglich beispielhaften CR-V – eigentlich – schwer vorbei. Und noch schwerer am verhältnismäßig leichtgewichtigen 2WD-Modell (dazu finden sich aufschlussreiche Detail-Infos im ersten Kurztest vor gut einem Jahr) mit dem von Grund auf neu entwickelten 120-PS-Diesel.

Warum, ist leicht erklärt: Der im gemischten Fahrbetrieb über eine Dauer von zwei Wochen ermittelte Durchschnitts-Verbrauch von 5,5 l/100 km (inklusive Start-Stopp-System, wie bei allen CR-V mit Schalt-Getriebe) ist für ein Auto dieser Gattung schlicht sensationell. Wobei sich die Abweichung gegenüber dem in der Regel praxisfernen Norm-Mix, den der Hersteller beim Test-Exemplar in gehobener Lifestyle-Ausstattung samt 18-Zoll-Bereifung mit 4,7 l/100 km angibt, in einem erträglichen Rahmen hält.

Und wie fährt sich ein CR-V mit „stillem“ Hinterrad-Antrieb? Wer weder Abstecher ins Gelände machen muss, noch in alpiner Region beheimatet ist, findet mit dem Fronttriebler natürlich sein Auslangen. Vor allem dann, wenn man sich auf nasser Fahrbahn ungestüme Ampel-Starts oder ähnliche Aktionen erspart. Solche Traktions-Defizite bekommt man aber bald in den Griff. Und wem’s peinlich ist, dass er auf verschneiten Straßen seinen vermeintlichen Allradler nicht so souverän bewegt, wie es der Hintermann vielleicht erwartet, kann ja mit einer großen 2WD-Aufschrift signalisieren, womit er tatsächlich unterwegs ist.

Geräumiger SUV: Was will man mehr? Mini-Verbrauch: Was will man weniger?

honda_cr-v Ansonsten unterscheidet sich das Fahrgefühl im Fronttriebler kaum nennenswert von jenem im Allradler. In winkeligen Gassen wirkt das leichtere 2WD-Modell etwas behänder, während der Federungs-Komfort nicht ganz den Level eines 4×4-CR-V 2.2 i-DTEC erreicht – trotz diverser Maßnahmen, um das Fahrwerk ans weitaus niedrigere Gewicht der 2WD-Version anzupassen. Aber hier geht’s bereits ums berühmte „Jammern auf hohem Niveau“.

Zum Fahrverhalten: Enge Kurven durcheilt der CR-V zackiger, als man ihm zutraut. Zumindest bis zu einer gewissen Grenze, die sich durch spürbare Wankbewegungen und einbremsendes Untersteuern manifestiert. Also nicht weiter tragisch, denn das eine hält quasi das andere in Zaum. Auch die Lenkung spielt bei flotter Fahrt mit, zumal sie mit wachsendem Tempo an Zielgenauigkeit gewinnt. Im Stadt-Verkehr und auch beim Manövrieren agiert sie dagegen sehr leichtgängig, wodurch die Kurbelei im Parkhaus nicht weiter stört.

Doch jetzt wird’s Zeit, einen anderen Ton anzuschlagen, denn unser Senior-Tester hat beim Lesen dieser Zeilen mittlerweile einen roten Kopf bekommen: „Aus gutem Grund! Von dem Auto wird ja plötzlich ein völlig falsches Bild vermittelt. Ich empfinde den Honda mindestens genauso fahrsicher wie seine Konkurrenten, egal, ob im Vergleich mit Zwei- oder Vierrad-Antrieb.“ Das wurde ja auch nicht in Abrede gestellt. „Für mich ist es aber so rübergekommen. Ich bin mit dem CR-V immer sehr entspannt unterwegs gewesen – beim Cruisen wie beim Bolzen.“

„Bolzen“, wie es der Senior nennt, lässt sich etwas nobler mit dynamischer Fahrweise umschreiben. Und die taugt dem kleinen, aber bulligen Diesel, der in allen Lebenslagen mit ordentlichem Drehmoment und kräftigem Durchzug brilliert – selbst dann, wenn der ECON-Modus aktiviert ist und das grüne Pflänzchen im Tacho leuchtet. Andererseits lässt sich der CR-V 1.6 i-DTEC anstandslos ungemein niedertourig bewegen. Fraglos mit ein Grund, weshalb der Sprit so wohldosiert verwertet werden kann. Wer dabei immer ideal zur Hand liegt, ist der Schalt-Hebel des exakten Sechsgang-Getriebes. Automatik steht leider keine zur Wahl.

Zu den Highlights des nur 4,57 Meter langen Honda CR-V gehört natürlich auch die räumliche Ökonomie. Hier muss sich er zwar seit dem Frühjahr 2013 vom exakt gleichlangen Toyota RAV4 „maßvoll“ geschlagen geben. Doch dank des besseren Raumgefühls auf den vorderen Sitzplätzen und erst recht dank der genial kommoden Faltmechanik der Fondsitze kann er seinem Landsmann durchaus Paroli bieten. Bloß in einer Hinsicht muss der CR-V passen: Den 124 PS starken Einstiegs-Diesel des RAV4 gibt’s nämlich nicht nur in 2WD- sondern auch 4WD-Kombination (siehe Test).

Um Honda-Freunden die Kaufentscheidung zu erleichtern, findet sich hier die komplette Auflistung aller CR-V-Modelle, wo sowohl Leistung und Norm-Verbrauch als auch Preise auf einen Blick verglichen werden können. Und was dem Senior-Tester sowie uns beim Test-Exemplar noch aufgefallen ist, erfährt man in der Foto-Galerie.

Website des Importeurs: www.honda.at

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