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AUTOZUKUNFT: GENF IST NICHT ALLES

(3.3.2015) Der Genfer Auto-Salon hat seine Pforten geöffnet (vorerst für die Presse, der offizielle Start erfolgt am 5. März) und schon geistern wieder „Autos von morgen“ durch die Medien. Doch weil sich die News derzeit überschlagen, gehen wir auf zwei Konzept-Fahrzeuge des VW-Konzerns genauso kurz ein wie auf Renaults neue Aktion oder das Rundum-sorglos-Paket für den Jaguar XE. Zum Schluss gibt es handfeste, mitunter vielleicht irritierende Prognosen zu unserer Zukunft mit dem Auto – die freilich längst begonnen hat.

Neuwagen-Käufer will Renault im März mit Vorteils-Wochen auf den Geschmack bringen: Neben vier Jahren Garantie locken ein Umsteiger-Bonus von max. 1.000 Euro und ein weiterer Bonus von 500 Euro, wenn das Auto über Renault Finance den Besitzer wechselt. Außerdem werden während der Vorteils-Wochen 100 Apple iPad mini verlost. Teilnehmer-Karten gibt’s beim Renault-Händler.

Die Briten gehen für den neuen, ab Juni lieferbaren Jaguar XE in die volle Offensive. Und zwar mit der heute in Genf erfolgten Bekanntgabe von „Jaguar Care“. Zu verstehen sind darunter folgende aufpreisfreie Leistungen: 3 Jahre Garantie und turnusmäßige Wartung ohne(!) km-Begrenzung inklusive 3 Jahren Mobilitäts-Garantie. Alle Achtung.

Zwei Einstiegs-Preise gibt es zu vermelden, den ersten sogar exklusiv: Die zweite Auflage des Audi RS 3 Sportback, über den man gleich mehr erfährt, wird in Österreich bei 63.400 Euro starten. Und der neue Skoda Superb wird ab 26.680 Euro angeboten.

Bevor wir bei den Marken alphabetisch fortfahren, noch eine herausragende Info: Europas Auto des Jahres 2015 heißt VW Passat. Die begehrte Auszeichnung wird alljährlich von der internationalen „Car of the Year“-Jury vergeben. Der diesjährige Sieger wurde in Genf bekannt gegeben.

Von den Audi-Neuheiten erscheinen uns zwei hervorhebenswert: Zum einen ist es der soeben erwähnte RS 3 Sportback, dem die Ingolstädter attestieren, das weltweit stärkste Premium-Auto in der Kompakt-Klasse zu sein. Mit dessen Markt-Einführung ist im Mai/Juni zu rechnen. Und zum anderen präsentiert Audi in Genf mit dem Q7 e-tron das – abermals weltweit – erste PiH-Auto mit 6-Zylinder-Diesel und permanentem Allrad-Antrieb. Auf das Markt-Debüt des Sauber-SUV muss man aber wahrscheinlich bis zum Frühjahr 2016 warten.

Für Hyundai zahlt sich der Genfer Messe-Auftritt dieses Jahr besonders aus, zumal einige überarbeitete Modelle in den Startlöchern stehen. Allen gemein sind attraktivere Kühler-Masken als bisher. Wie etwa beim bereits vorgestellten i30. Klickt man dessen Bild an, finden sich im Fototext auch Links zum renovierten i40 und dem neuen i20 Coupé. Was die beiden mittlerweile trennt, ist der Einführungs-Termin. So kommt das i20 Coupé jüngsten Infos zufolge erst im Herbst. Wie angekündigt, im Mai, erscheint dagegen der große i40, der mit optimierten Motoren (Drehmoment, CO2-Werte, Geräusch-Niveau) und erstmals einem 7G-DCT (Doppelkupplungs-Getriebe) aufwarten kann. Dazu gesellen sich Bi-Xenon-Scheinwerfer, neue Alus, ein aufgewertetes Interieur, Fernlicht-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung sowie eine E-Heckklappe, die sich automatisch öffnet, sobald man sich mit dem Schlüssel nähert. Ein richtiger Feschak ist aus dem kleinen, aber praktischen ix20 geworden. Die nunmehr alle auf Euro-6-Norm umgestellten Motoren wurden effizienter, die Diesel-Aggregate haben ein günstigeres Drehmoment, und der 1.6-Benziner kann optional mit einer 6G-Automatik (bisher 4-stufig) geordert werden.

Von Mazda haben wir in den vergangenen Wochen zwar schon alle Neuheiten präsentiert. Doch zum neuen CX-3 gibt’s jetzt erstmals ein paar konkrete Angaben. Neben jenen im Foto beeindruckt auch die Top-Ausrüstung des lediglich 4,27 m langen und 1,55 m hohen SUV. Dazu zählen Rückfahr-Kamera, Head up-Display, Leder-Ausstattung, LED-Scheinwerfer, BOSE-Sound-System, bis zu 18 Zoll große Alu-Räder, Smartphone-Anbindung und etliche Assistenz-Systeme. Man braucht ja nur ein bisserl zu den anderen Baureihen zu schielen, um eine Vorstellung von den CX-3-Qualitäten zu bekommen. Das hübsche Mäulchen im neuen Mazda-Look gehört natürlich dazu.

Mann, muss der steif sein …! Nein, wir wechseln nicht das Thema. Solche Gedanken stellen sich eben ein, wenn man einen „enthaupteten“ Range Rover Evoque dabei beobachtet, wie er – 40 m unter Londons Straßen – den Crossrail-Tunnel durchpflügt. Was dem Offroad-Cabrio anscheinend ohne nennenswerte Verwindung gelingt. 2016 soll es jedenfalls tatsächlich auf den Markt kommen, nachdem die Briten mit dieser Idee schon vor drei Jahren in Genf für Aufsehen sorgten.

Dort heimste Volkswagen heuer nicht nur für den „Car of the Year“-Sieg Anerkennung ein, sondern auch für den enormen Forschungs- und Entwicklungs-Aufwand, den das Unternehmen ungebrochen betreibt. 2014 investierte der „innovationsstärkste Konzern der Welt“ (VW-Boss Dr. Martin Winterkorn) rund 11,5 Mrd. Euro in den F&E-Bereich. Neuer Rekord.

Und weil Genf in Sachen Auto-Zukunft nicht alles ist, wie im Titel behauptet, verweisen wir auf die jüngste McKinsey-Studie, die sich mit den Auswirkungen des autonomen Fahrens beschäftigt. In der Presse-Mitteilung dazu heißt es: „Jede zusätzliche Minute im Auto, in der die Menschen ungestört mobil im Internet surfen, bietet weltweit ein Umsatz-Potenzial von fünf Milliarden Euro jährlich.“ Klingt ja ganz wunderbar in einer auf permanentes Wachstum ausgerichteten Gesellschaft. Auch wenn die Zahl jener im Zunehmen begriffen ist, die nicht wirklich wissen wollen, ob die Praxis (diesmal) hält, was die Theorie verspricht.

Apropos „nicht wissen wollen“. Bei so viel Zukunft sei auch ein verklärter Blick in die Vergangenheit erlaubt: Was waren das für Zeiten zu Auto-Messen, als der Blätterwald alleine wegen Elefantenfüßen rauschte…

vw_sport_coupe_concept_gte Trotz dynamischer Proportionen soll VWs jüngste Studie über eine perfekte Raum-Ökonomie verfügen. Nicht zuletzt dank der günstigen Relation von Außen-Länge zu Radstand (4.870 zu 2.841 mm) und einer Breite von 1.865 mm! Jetzt wär’ der Wendekreis noch interessant… (Fotos: Volkswagen)


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